Ortsfamilienbuch Sandstedt
Ortsfamilienbuch
Sandstedt
In
der Osterstader Marsch, unmittelbar an der Weser gelegen liegt der
Ort Sandstedt, im plattdeutschen auch als „Sandst“
gesprochen.
Wann
der Ort Sandstedt gegründet wurde lässt sich nicht mit
Bestimmtheit sagen, jedoch in einer Urkunde des Erzbischofs Friedrich
von Bremen aus dem Jahre 1110 wird der Ort Sandstedt schon erwähnt.
Der
Name dürfte eine Ableitung von „Sandstätte“
oder „Sandstelle“ sein, denn es liegt die Vermutung nahe,
das die erste Ansiedlung auf einer von der Weser abgelagerten
erhöhten Sandstelle erfolgt ist.
Grundlage
des Lebensunterhaltes ist die Beschäftigung im Ackerbau und der
Viehzucht und des Fremdenverkehrs, doch sind auch eine Anzahl
gewerblicher Betriebe vorhanden.
Seit
etwa 1903 gibt es eine Fährverbindung über die Weser von
Sandstedt nach Golzwarden, die auch heute trotz des Wesertunnels von
großer Bedeutung ist.
Seit
der Gebietsreform in Jahre 1968 ist Sandstedt mit den Orten
Offenwarden, Rechtenfleth sowie Sandstedter Moor, Rechtenflether Moor
und Wersabe zur Einheitsgemeinde Sandstedt zusammengelegt. Seit 1974
Samtgemeinde Hagen.
Wer
nach Sandstedt kommt, sieht schon von weitem den gedrehten Turm der
evangelisch-lutherischen St.-Johannis-Kirche. Sie hat ihren Namen
nach Johannes dem Täufer.
Die
erste
Kirche in Sandstedt
wurde zwischen 1043 und 1059, zur Zeit des Bremer Erzbischofs
Adalbert des Großen, als Tochterkirche von Bramstedt gegründet.
Aus
historischer Sicht besitzt Sandstedt die älteste Kirche im Land
Osterstade.
Bis
1419 befand sich die Kirche direkt an der Weser. Wegen
fortschreitender Landabbrüche am rechten Weserufer musste der
Deich 1420 zurückgenommen und ein Teil des Dorfes mit der Kirche
aufgegeben werden.
1420
wurde an der jetzigen Stelle eine Backsteinkirche
errichtet, teilweise aus dem Abbruchmaterial des Vorgängerbaues.
I hr
heutiges Aussehen beruht zum Teil auf bauliche Veränderungen zu
Beginn des 17. und 19. Jahrhunderts.
Der
Bau
des Turmes
wurde 1583 begonnen und 1613 mit der ca. 60 m hohen hölzernen
Spitze vollendet.
Auffallend
ist die Drehung der Turmspitze. Diese leichte Drehung ist auf einen
Konstruktionsfehler zurückzuführen. Die gefällten
Eichenstämme wurden nach zu kurzer Ablagerungszeit verbaut und
durch Trocknung verdrehten sich die Sparren.
Die
3 Glocken im Kirchturm hängen im hölzernen Glockenstuhl im
letzten Geschoss des gemauerten Turmes in ca. 22 m Höhe.
In
halber Höhe im Westmauerwerke befinden sich 6 Wappen aus der
Erbauungszeit, darunter das Wappen des Propstes und des Vogtes, an
der Südseite eine Sonnenuhr von 1719.
Zwischen
1420 und 1450 wurden die Wände flächendeckend bemalt. Von
dieser äußerst bedeutungsvollen monumentalen Malerei haben
sich lediglich Fragmente erhalten, die 1939 freigelegt und von 1997
bis 2002 aufwändig restauriert wurden.
Die
Kanzel
ist eine schöne manieristische Arbeit des Oldenburger Bildhauers
Brun
Jacupen
aus dem Jahre 1600 und stellt das Leben Jesu – Verkündigung,
Geburt, Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt – dar.
Die
geschnitzten Inschriften sind im Niederdeutsch der Bugenhagen-Bibel,
die (später im 18.Jhdt.) gemalte Beschriftung in Hochdeutsch
verfasst. Der Schalldeckel mit den 10 Geboten wurde im 18. Jhdt.
Hinzugefügt.
Der
Taufständer
wurde 1674 von dem Zimmermeister Johann
Moller
im Stil der Kanzel gearbeitet. Das Relief der Taufe Jesu ist Vorlage
des modernen Kirchensiegels. Der ursprüngliche Deckel ging
verloren.
Das
Altarretabel
wurde wahrscheinlich von dem Bildhauer Jacob
Helmerß
um 1700 geschnitzt und 1962 rekonstruiert. Eine Kuriosität sind
die zwei liegenden Evangelisten Lukas (mit dem Stier) und Johannes
(mit dem Adler), während Markus (Löwe) und Matthäus
(Engel) traditionell dargestellt wurden. Die Ölbilder –
Kopien nach van Dyck und Rubens- sind Hinzufügungen des 18.
Jhdts.
Die
Orgel
war ursprünglich ein Werk von Behrend
Huß
aus Glückstadt und seinem Gesellen Arp
Schnittger
, aber lediglich der Prospekt von 1671/1680 ist erhalten geblieben
und wurde 1963 rekonstruiert.
Die
jetzige Orgel mit 16 Registern stammt im Hauptwerk (1963) und Pedal
(1974) von Hillebrandt, Altwarmbüchen, das Brustwerk (1986) von
Führer, Wilhelmshaven.
Die
eisernen
Radleuchter
aus der 2. H. des 19. Jhdts., die 1939 verschrottet worden waren,
wurden 2002 nach historischen Fotos sowie den in einer vermauerten
Wandnische aufgefundenen vier Wandleuchtern
rekonstruiert.
Quelle:
Kirchengemeinde Sandstedt
Foto:
Johann Wellmann Schwanewede
©
Alle Rechte an den Daten bei Johann Wellmann 28790 Schwanewede.
Das
vorliegende Ortsfamilienbuch soll eine Hilfe für den
Ahnenforscher sein.
Für
fehlerhafte Daten übernimmt der Autor keine Garantie.
Die
Grundlagen für diese Datenbank, in der ca.
19577 Personen
erfasst sind, bilden die mit dem Genealogieprogramm GEN-Pluswin
erfassten Daten der Kirchengemeinde
ST.
Johannes in Sandstedt.
Es
wurden die Original-Kirchenbücher aus den Jahren 1627
– 1920,
die mir freundlicherweise als Microfiches von dem Landeskirchenarchiv
in Hannover zur Verfügung gestellt wurden und der
Kirchengemeinde Sandstedt ausgewertet.
Nachfragen,
Änderungen und Ergänzungen bitte unter meiner E-Mail
Adresse
welljo@ewetel.net.
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